Gestern war ich mit meinem Sohn mal wieder in der Sächsischen zum Klettern. Sehr hübsch und am Ende war sogar noch Zeit für ein paar Fotos.
Das hier hat offenbar besonders Anklang gefunden – also geh ich hier ein bißchen näher drauf ein. Fotografiert habe ich mit der Sony RX100.
Wie das bei Gegenlicht oder gar Sonne im Bild nun mal so ist, kann der Sensor den Dynamikumfang nicht komplett erfassen. Dynamikumfang bezeichnet dabei die Anzahl der Helligkeitsstufen (in den einzelnen Farben).
Kleiner Exkurs zum Dynamikumfang
Zur Veranschaulichung – ein jpg Bild enthält für einen bestimmten Bildpunkt je Farbkanal (rot, blau, grün) maximal 8 bit Information (da gehts nicht um die Anzahl Biere 😉 ). Damit läßt sich eine von 256 Abstufungen auswählen. Nicht viel, aber da das für die Farbkanäle unabhängig passiert, ist es pro Bildpunkt eine aus insgesamt über 16 Millionen Farben. JPG macht die Sache noch etwas komplizierter, da nicht für jeden Bildpunkt die Farbinformation gespeichert wird. Stattdessen wird sie für eine Menge Punkte über verschiedene Algorithmen berechnet. Das Bild braucht weniger Speicherplatz. Das ist aber eine andere Geschichte, um die es gerade nicht geht…
Was viele nicht so auf dem Schirm haben – mit jedem weiteren Bit Datenbreite verdoppelt sich die Zahl der Abstufungen:
8 bit – 256
10 bit – 1024
11 bit – 2048
14 bit – 16384
Ein 14 bit-Raw-Bild hat also erheblich mehr Informationen als ein JPG Foto, und das nicht wegen der Kompression, sondern weil JPG nur mit 8 bit Datenbreite arbeitet. Es gibt noch eine Menge weiterer Unterschiede, aber das ist auch wieder eine andere Geschichte.
Zurück zum Bild
Beim Aufnehmen eines Fotos muß man über die Belichtungseinstellung einen Bereich der gesamten Lichtverteilung auswählen. Alles mit einem Mal kann der Sensor nicht erfassen. Im obigen Bild wäre also entweder die Sonne komplett ausgebrannt und weiss oder die Bäume im Vordergrund wären tiefschwarz ohne Zeichnung. Als ich mir die Szene in natura angesehen hab, war da aber nix ausgebrannt weiss oder tiefschwarz. Unser Auge ist eben doch deutlich stärker als der beste Fotoapparat – wenigstens was den Dynamikumfang angeht.
Die Technik, um diese Probleme zu umgehen, heißt HDR – high dynamic range. Man nimmt mehrere Bilder mit unterschiedlicher Belichtung auf und setzt die Teile dann passend zusammen. Das geht natürlich nur bei statischen Motiven. Schon bewegtes Wasser oder Bäume, die sich im Wind wiegen, stellen für HDR-Aufnahmen ein Problem dar. Aber in der Landschaftsfotografie sind die Chancen schon recht gut. Man kann für das HDR je nach Anforderungen mit einer Vielzahl von Abstufungen arbeiten. Je nachdem, welche Einstellungen der Fotoapparat bereithält. Die RX100 stellt eine professionelle Bedienung bereit. Man kann aus verschiedenen Belichtungsreihen mit verschiedener Spreizung wählen. Für das Titelbild dieses Artikels habe ich folgende drei Aufnahmen gemacht.
Ich fotografiere dabei in RAW und nutze zum Zusammensetzen Adobe Lightroom. Der spannendste Teil kommt aber nach dem Zusammensetzen. Das fertige Bild ist ja ein JPG und hat damit nur wieder 8 bit pro Farbe. Ich muß also das Ausgangsbild mit dem hohen Dynamikumfang auf ein JPG mit nur 8 bit reduzieren. Der Vorgang heißt Tonwert-Mapping und bietet natürlich ein breites Spektrum an möglichen Resultaten. Das finale Bild hier ist für meinen Geschmack schon bald ein bißchen viel – es wirkt unnatürlich, obwohl ich die Sonne in natura genauso rot gesehen hab und die Bäume im Vordergrund auch genauso intensiv gefärbt waren. Wie gesagt, jeder muß für sich selbst herausfinden, was ihm gefällt. Es ist eine zusätzliche kreative Spielwiese für den Fotografen wie letztlich die gesamte Nachbearbeitung am Rechner.